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<< | < | > | >> | Kapitel 48 - Performance-Tuning |
Java gilt gemeinhin als Sprache, die mit Performance-Problemen zu kämpfen hat. Nicht nur die Ablaufgeschwindigkeit des Compilers und anderer Entwicklungswerkzeuge, sondern vor allem die der eigenen Programme läßt oft zu wünschen übrig. Aufgrund der Plattformunabhängigkeit des vom Compiler generierten Bytecodes kann dieser normalerweise nicht direkt auf dem jeweiligen Betriebssystem ausgeführt werden. Er verwendet statt dessen einen eigenen Interpreter, die Virtuelle Maschine (kurz: VM), zur Ausführung der erstellten Programme.
Interpretierter Code wird naturgemäß langsamer ausgeführt als kompilierter, selbst wenn er in Form von Bytecodes vorliegt. Zwar ist es prinzipiell möglich, auch Java-Programme in Native-Code zu übersetzen (es gibt sogar einige kommerzielle Tools, die das tun), aber dann ist es mit der Plattformunabhängigkeit aus, und das fertige Programm läuft nur noch auf einem Betriebssystem. Während das für Applikationen in bestimmten Fällen akzeptabel sein mag, verbietet sich diese Vorgehensweise für Applets, die im Internet auf vielen verschiedenen Browsern und Betriebssystemen laufen müssen, von selbst. Zudem konterkarieren native-kompilierte Programme die Grundidee der plattformübergreifenden Binärkompatibilität, die eine der herausragenden Eigenschaften von Java ist.
Eine Alternativlösung bieten Just-In-Time-Compiler (kurz: JIT), deren Entwicklung in großen Schritten voranschreitet. Ein JIT ist ein Programm, das den Bytecode während der Ausführung in Maschinencode der aktuellen Plattform übersetzt und so beim nächsten Mal wesentlich schneller ausführen kann. Vorteilhaft ist dabei, daß die Klassendateien mit dem Bytecode unverändert ausgeliefert werden können und das Programm seinen plattformübergreifenden Charakter erhält. Nur der Just-In-Time-Compiler ist plattformspezifisch und an ein bestimmtes Betriebssystem gebunden. Nahezu alle Hersteller kommerzieller Java-Produkte haben mittlerweile einen JIT als festen Bestandteil ihres Java-Entwicklungssystems eingebunden. Auch SUN liefert seit dem JDK 1.1.6 den Just-In-Time-Compiler von Symantec als festen Bestandteil des JDK aus.
Leider ist auch ein Just-In-Time-Compiler kein Allheilmittel gegen Performanceprobleme. Zwar ist er in der Lage, bestimmte Codeteile so stark zu beschleunigen, daß ihre Ablaufgeschwindigkeit der von kompiliertem C-Code nahekommt. Andererseits gibt es nach wie vor genügend Möglichkeiten, Programme zu schreiben, die inhärent langsamen Code enthalten, der auch von einem Just-In-Time-Compiler nicht entscheidend verbessert werden kann. Zudem ensteht durch den Einsatz des JIT ein gewisser Overhead, der möglicherweise einen Netto-Performancegewinn verhindert, denn das Kompilieren des Bytecodes kostet Zeit und zusätzlichen Speicher.
Des weiteren ist zu bedenken, daß zur Laufzeit eine Vielzahl von Checks durchgeführt werden müssen, die die Ablaufgeschwindigkeit von Java-Programmen vermindert:
Am besten ist es daher, bereits während der Entwicklung der Programme auf die Ablaufgeschwindigkeit des erzeugten Codes zu achten. Wir wollen uns in diesem Kapitel einige typische Java-Konstrukte ansehen, die bei unachtsamer Verwendung zu Performance-Problemen führen können. Gleichzeitig wollen wir Möglichkeiten aufzeigen, wie man mit alternativem Code den Engpaß umgehen und die Ablaufgeschwindigkeit des Programms verbessern kann. Wenn man diese Regeln beachtet, ist es durchaus möglich, in Java größere Programme zu schreiben, deren Laufzeitverhalten auf aktuellen Rechnern absolut akzeptabel ist.
Wir wollen uns in diesem Kapitel nicht mit grundlegenden Techniken der Codeoptimierung beschäftigen. Auch wenn sie zeitweilig kurz angedeutet werden, können diese Themen besser in Büchern über Programmiersprachen, Algorithmen oder Optimierungstechniken für Compiler nachgelesen werden. Auch Tips & Tricks, die in aller Regel nur marginale Verbesserungen bringen, oder langsamer Code, für den keine einfach anzuwendenden Alternativen bekannt sind, sollen hier nicht behandelt werden. Statt dessen wollen wir uns auf einige große Themenkomplexe konzentrieren, die leicht umzusetzen sind und in der Praxis schnell zu Verbesserungen führen. |
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